Forscher haben herausgefunden, dass ohne Bienen auch die Menheit bald aussterben würde. Wenn man bedenkt, wie leise es bereits auf unseren Wiesen und Äckern geworden ist, so besteht großer Grund zur Sorge. Wildbienen müssen JETZT geschützt werden, erfahren Sie hier mehr darüber …
Viele Menschen glauben, dass es bei dem Hilferuf der Bienen um die Honigbiene geht, doch diese Annahme ist falsch. Gefährdet ist nicht die Honigbiene, sondern die Wildbiene. Weltweit gibt es etwa 30.000 verschiedene Wildbienenarten und in Deutschland sind je nach Expertenmeinung ca. 550 Arten beheimatet. Sie konkurrieren mit dem Nutztier Honigbiene um Nahrungsangebot und Lebensraum. Die Bestäubungsleistung der Wildbiene ist zwingend notwendig für den Anbau von Obst und Gemüse sowie die Vielfalt von Wildblumen. Da bereits 52 % unserer heimischen Wildbienenarten auf der Roten Liste stehen und sie um unser aller Zukunft willen geschützt werden müssen, ist Aufklärungsarbeit sehr wichtig. Erfahren Sie hier mehr über das Leben von Wildbienen und wie auch Sie selbst zum Artenschutz beitragen können.
Aussehen & NahrungInnerhalb der Insektenordnung der Hautflügler zählen Wildbienen (wie auch Honigbienen) zu der Familie der Bienen. Sie bevorzugen ein trockenes und warmes Klima. Auf Grund der vielen unterschiedlichen Arten, weisen sie auch eine große Vielfalt in Gestalt und Aussehen auf. Sie kommen in vielen Farben und Formen vor, und können dabei auch leicht mit Wespen oder Schwebfliegen verwechselt werden. Wildbienen sind zwischen 1,3 Millimetern und drei Zentimetern groß.
Behaarung
Die meisten Bienen tragen einen flauschigen Pelz und dieser ist vor allem bei den nestbauenden Arten stark ausgeprägt. Dieser ist rot bis hin zu braun und auch von weiß bis hin zu gelb oder orange gefärbt. An den feinen Härchen bleiben besonders viele Pollen hängen, die zur Aufzucht der Brut benötigt werden. Es gibt jedoch auch fast kahle Arten.
Nahrung
Auf dem Speiseplan von Wildbienen stehen tatsächlich nur Nektar und Pollen. Besonders erwähnenswert dabei ist, dass viele Arten sich auf den Pollen von ganz bestimmten Pflanzen spezialisiert haben. Diese Spezialisierung wird Oligolektie (Pollenspezialisten) genannt. Polylektische Arten haben keine bestimmten Präferenzen und werden auch als Pollengeneralisten bezeichnet. Dazu zählt auch die Honigbiene. Nektar nehmen Bienen hauptsächlich zur eigenen Energieversorgung auf und dabei sind sie weniger wählerisch. Der Transport der Pollen zum Nest erfolgt auf unterschiedliche Weise. Viele Arten sind Beinsammler, andere wiederrum haben dazu noch eine Art „Körbchen“ an der Hinterseite des Thorax. Es gibt jedoch auch Wildbienen, die mit einer „Bauchbürste“ den Pollentransport vollziehen oder den Pollen verschlucken und später im Nest wieder hervor würgen.
Lebensweise
Wildbienen lassen sich nach ihrer Lebensweise in drei große Gruppen einteilen: kollektiv und solitär lebende Arten sowie Kuckucksarten.
Kollektive Lebensweise
Die bekannteste Gruppe hierbei bilden die Bienen mit einer kollektiven Lebensweise. Sie besteht aus den teilweise domestizierten Honigbienen und den Hummeln. Im Gegensatz zu den solitär lebenden Bienenarten, betreiben sie Brutpflege, nutzen ein gemeinsames Nest und bilden größere Bienenvölker mit einer strengen Hierarchie.
Solitäre Lebensweise
Die sogenannten Einsiedlerbienen machen mit einem Anteil von 95 % die größte Gruppe aus. Sowohl Weibchen als auch Männchen leben als Einzelgänger. In der Regel haben sie als Puppe überwintert und beginnen im Frühjahr selbst damit für Nachwuchs zu sorgen. Da sie nur eine geringe Lebensspanne von wenigen Wochen haben, beginnen die Weibchen nach der Paarung sofort mit dem Nestbau und dem Sammeln von Nahrung. Sobald in einer Brutzelle ausreichend Pollen und Nektar eingelagert wurde, legt die Biene darin ein Ei ab und verschließt das Gelege mit einer Trennwand und legt weitere Brutröhren an. Dieses Verhalten nennt sich Brutfürsorge.
Kuckucksbienen
Die dritte Gruppe hat sich darauf spezialisiert fremde Nester zur Aufzucht der eigenen Brut zu nutzen. Dabei legen sie ihre Eier in eine fremde Brutzelle (meist die von Solitärbienen), wenn die Besitzerin gerade auf Nahrungssuche ist. Die Zelle ist hierbei schon teilweise mit Nahrung gefüllt und fremde Eier oder sogar Larven können dabei ebenfalls zum Futtervorrat werden. Übersteigt die Anzahl an Schmarotzern die der Wirte, so bricht die Wirtspopulation im nächsten Jahr bei ungünstigen Verhältnissen zusammen. Auch alle Schmarotzer verschwinden dann. Einzelne Solitärbienen beginnen dann von neuem eine Population aufzubauen, in der dann über kurz oder lang erneut Kuckucksbienen zu finden sind.
Fortpflanzung
Da Wildbienen etwa nur vier bis sechs Wochen leben, bleibt ihnen nur wenig Zeit für die Fortpflanzung. Die Männchen solitärer Wildbienen schlüpfen zuerst. Nach der Begattung beginnt das Weibchen ohne Hilfe von Artgenossen ihr Nest zu bauen. Bis zu 30 Brutzellen legt es dabei an und füllt sie mit allem, was die Larve später zum Gedeihen benötigt. Nach etwa einem Jahr krabbeln aus den Brutröhren fertige Wildbienen und der Kreislauf beginnt erneut.
Bedrohungen
Wie für viele andere Insekten, wird auch für die Wildbienen der Lebensraum knapp. Nahrungsquellen versiegen nach und nach und es fehlt an Nistmöglichkeiten. Ursache für das weltweite Insektensterben ist der Mensch! Intensivierung der Landwirtschaft, der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden, aber vor allem auch die zunehmende Bebauung von Flächen und die damit einhergehende Bodenversiegelung führen zum Verlust von wertvollen Lebensräumen. Die speziellen Anforderungen an Nahrung und Nistplätzen macht es vielen Wildbienenarten schwer, überhaupt noch überleben zu können. Da Pollen und Nektar knapp werden, konkurrieren Wild- und Honigbienen miteinander um diese Ressourcen. Wildbienen sind für die Biodiversität verantwortlich, daher müssen sie dringend geschützt werden und ihnen der Vorrang vor Honigbienen gegeben werden.
Jeder kann helfen!
Die Not der Wildbienen ist groß und jeder einzelne kann dazu beitragen, sie etwas zu mildern. Vor allem in Siedlungsgebieten kann das Ausstreuen von speziellen Wildblumenmischungen die Nahrungsknappheit für die kleinen Hautflügler ausgleichen. Bitte achten Sie beim Kauf, dass die Samenmischungen speziell für Wildbienen ausgeschrieben sind. Das Anbringen von Nisthilfen kann etwa 25 % der Arten helfen, alle anderen Arten nisten im Boden und haben keinen Vorteil davon. Tatsächlich hat sich das Schaffen von speziellen Nahrungsangeboten als am wirksamsten erwiesen. Wenn Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon die Möglichkeit haben, so säen Sie Wildblumenmischungen für Wildbienen aus. Jeder kleine Pflanzenkübel oder jedes kleine Blumenbeet kann zusammengezählt Großes bewirken und nicht nur zum Schutz der Wildbienen, sondern zum Erhalt unserer eigenen Zukunft beitragen.
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