Ein Bericht der Agentur ProfiPress (www.mechernich.de) vom 06.01.2015)
Reiner Bauer, Vorsitzender des Tierschutzvereins Mechernich, sieht durch den zum 1. Januar 2015 eingeführten Mindestlohn erhebliche Zusatzbelastungen auf den Tierschutz zu kommen und fordert eine Nachbesserung der Verträge mit den Kommunen.
Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress
Tierschutzverein registriert mehr Abgaben aus Geldnot - Mindestlohn stellt Tierschützer vor finanzielle Herausforderungen
Mechernich/Kreis Euskirchen - 2014 musste sich der Tierschutzverein Mechernich noch häufiger als in den Jahren zuvor um Fälle kümmern, in denen Tierhalter ihre Tiere aus finanziellen Gründen abgeben mussten.
"In solchen Fällen bieten wir eine Vermittlungshilfe an und informieren auf unserer Internetseite über tierische Notfälle", berichtet Vorsitzender Reiner Bauer jetzt im Zusammenhang mit der Präsentation des Jahresberichtes.
Dieser dokumentiert die umfangreiche Arbeit, die der Tierschutzverein Mechernich im vergangenen Jahr geleistet hat.
Arbeitsreich dürfte auch der Jahresbeginn für die Tierschützer werden. Denn erfahrungsgemäß erwartet Reiner Bauer in den kommenden Wochen wieder zahlreiche "Weihnachtsopfer", wie er die unüberlegt als Geschenk angeschafften und bald abgegebenen oder ausgesetzten Tiere nennt. Hinzu kommen steigende Kosten durch den seit dem 1. Januar 2015 geltenden Mindestlohn. "Diese Kostensteigerung war in den Fundtierverträgen nicht kalkuliert, das heißt, dass der Tierschutz die durch die Gesetzesänderung entstehenden Mehrkosten selbst schultern muss", so Bauer. "Der Mindestlohn ist beschlossen, das ist gut so, da darf es keine Diskussion mehr geben. Es kann aber nicht sein, dass die Kommunen sich wieder billig auf ihrer Pflichtaufgabe herausklauben", appelliert Bauer an die Verantwortung der Kommunen und fordert die Nachbesserung der Verträge.
Das herausragende Ereignis im vergangenen Jahr war die Einführung des Systems "Kreistierheim" zum 1. Juli 2014. Seitdem werden alle Fundtiere des Kreises Euskirchen zunächst im Mechernicher Tierheim aufgenommen. Auch die Gemeinde Swisttal bringt ihre Fundtiere nach Mechernich.
Mit den regelmäßigen Trödelbasaren am Katzenhaus Luise auf dem Gelände des Mechernicher Tierheimes bemüht sich der Tierschutzverein Mechernich, seine Kasse aufzufüllen.
Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Um für diese Aufgabe gewappnet zu sein, wurde bereits im vergangenen Jahr der morsche Holzzaun im Großtierbereich durch einen Stahlzaun ersetzt und mit dem Bau einer Quarantänestation begonnen, die in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Zudem stehen weitere Verbesserungs- und Renovierungsarbeiten am Tierheim an. "Den größten Anteil wird aber die Verlegung eines neuen Abwasserkanals verschlingen", so Reiner Bauer.
Wie umfassend der zumeist ehrenamtliche Einsatz der Tierschützer im vergangenen Jahr war, belegt wieder einmal die Statistik des Tierschutzvereins.
Insgesamt wurden 359 Fundtiere aus dem gesamten Kreisgebiet aufgenommen und 226 Tierverlustmeldungen bearbeitet. Im Gegenzug konnten unter anderem aber auch 67 Hunden und 19 Katzen an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. 76 freilebende Katzen wurden kastriert und am Fundort wieder ausgesetzt. Eine Sumpfschildkröte und eine Taube konnten in die Freiheit entlassen werden.
Am 31. Dezember 2014 zählten zum Tierbestand im Mechernicher Tierheim fünf Hunde, 31 Katzen, drei Ziegen, drei Schafe, ein Pony, zwei Esel, eine Ente und zirka weitere 50 Katzen als sogenannte "Freigänger". Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes mussten auch einige Tiere eingeschläfert werden, darunter auch die Hündin "Stacy", die acht Jahre und damit wohl die meiste Zeit ihres Lebens im Mechernicher Tierheim verbracht hat.
Vor allem um Spenden zu generieren, aber auch, um auf seine Arbeit aufmerksam zu machen, führt der Tierschutzverein Mechernich jährlich mehrere Großveranstaltungen durch. So gab es auch 2014 wieder den Schönheitswettbewerb für Mischlingshunde und den Weihnachts-Trödelbasar. Außerdem waren die Tierschützer mit einem Verlosungswagen auf dem Mechernicher Weihnachtsmarkt vertreten. "Dank der 2013 neugebildeten Trödelgruppe waren die Einnahmen aus dem Trödelverkauf 2014 wesentlich höher als in den Jahren zuvor", freut sich Reiner Bauer über die Arbeit des engagierten Teams. Ein Lob spricht er allen Helfern des Vereins aus: "Sie verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit damit, die Tiere zu versorgen."
pp/Agentur ProfiPress (05.01.2015)
Hier finden Sie den kompletten Arbeitsbericht 2014